Koloniales Erbe aufarbeiten, Forschungsstelle erhalten

Zur Forschungsstelle ‚Hamburgs (post)koloniales Erbe‘ (TOP 64/TOP 10 der Bürgerschaftssitzung) erklärte Sami Musa, MdHB, am 11.04.2024:

„Im Jahr 2013 hat der Kulturausschuss ein Petitum verabschiedet, das ein Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit unserer Stadt forderte. Passiert ist seitdem nicht viel. Nun soll auch die Forschungsstelle ‚Hamburgs postkoloniales Erbe‘ in der bisherigen Form gestrichen und an die Universität verlagert werden. Dort wird bundesweit herausragende Forschungsarbeit zu den historischen Fragen des Kolonialismus geleistet.

Es wirkt so, als ob das Thema dem Senat unlieb ist. In der Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit unserer Stadt hat die Kulturbehörde fast nur Misserfolge zu verzeichnen. Das überdimensionale Bismarck-Denkmal steht hier für die bislang fehlende Erinnerungskultur zu dieser nicht ganz einfachen Epoche in Hamburgs Vergangenheit.

Die Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit ist eine hoheitliche Aufgabe, die am besten von einer finanziell unabhängigen Institution wie der Forschungsstelle bewältigt werden kann.  Der Senat muss sich um Bundesmittel bemühen, sodass sich Hamburg als Lernort des Kolonialismus etabliert. Das gilt gerade in einer Zeit, in der durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine oder die Ausbeutung von Minderheiten in autoritären Staaten Kolonialismus und Imperialismus wieder ans Tageslicht treten.“